Delegiertenversammlung PV
Dauerthema Übertritt
Politisch blickt der PV auf Erfolge zurück. Die Zukunft bleibt allerdings ungewiss, denn nach wie vor ist es eine grosse Aufgabe – des gesamten SEV –, Aktive bei der Pensionierung vom Übertritt in den PV zu überzeugen.

Das Traktandum «gewerkschaftliche Geschäfte» verlief an der Delegiertenversammlung des PV im Ausbildungszentrum Loewenberg ruhiger als in den letzten Jahren. Zentralpräsident Roland Schwager erinnerte daran, dass sowohl bei der Pensionskasse als auch beim FVP wichtige Anliegen der Pensionierten erfüllt wurden. Bewegung kam jedoch in die Versammlung, als unter «Verschiedenem» ein Delegierter den Zentralpräsidenten fragte, ob er im SEV-Vorstand das Thema der Übertritte der Aktiven zum PV angesprochen habe. «Ich muss unterdessen aufpassen, dass ich meinen Kollegen, den Zentralpräsidenten der Unterverbände der Aktiven, damit nicht auf die Nerven gehe!», erwiderte Schwager mit einem leichten Schmunzeln. Immer und immer wieder bringe er das Thema ein, und es sei sicher allen Verantwortlichen im SEV ein grosses Anliegen.
Schwager erläuterte, dass früher das Wissen über die Organisation des SEV bei den Mitgliedern deutlich höher gewesen sei, da in der Gewerkschaftszeitung regelmässig über den PV berichtet werde. «Aber heute schauen die Leute lieber in ihre Handys als in die Zeitung; wir müssen also anders auf uns aufmerksam machen», stellte er fest. In der Diskussion meldeten sich mehrere Sektionspräsidenten zu Wort, die ebenfalls betonten, es sei aufwändig, die Aktiven im SEV zu halten. Besuche bei den Versammlungen der Aktiv-Sektionen, aber auch persönliche Telefonate mit austretenden Mitgliedern wurden als erfolgreiche Beispiele genannt.
Magische Grenze
Für die Zukunft des PV spielt die Frage der Übertritte eine wesentliche Rolle. Schwager meinte besorgt: «Dieses Jahr überschreiten wir vermutlich eine Schwelle: Unsere Mitgliederzahl fällt voraussichtlich unter 10 000.» Nur wenn die Übertritte die Todesfälle ausgleichen, wäre dies zu verhindern. Die Mitgliederzahl wirkt sich direkt auf die Finanzen des PV aus. Dennoch hat der Zentralvorstand entschieden, den Finanzausgleich an die Sektionen im Moment nicht anzutasten, da sich keine einigermassen gerechte Lösung abgezeichnet habe. Schwager hielt fest: «Im Moment können wir mit einem gewissen Vermögensabbau leben, aber wenn unsere Reserven unter 220 000 Franken fallen, kommt dieses Thema wieder auf den Tisch.»
Danach sieht es zurzeit noch nicht aus, denn dank tieferer Ausgaben und der guten Entwicklung der Vermögensanlagen stieg das Vermögen um 10 000 Franken auf rund 265 000 Franken an. Schwager betonte: «Wir brauchen Reserven in der Grössenordnung eines Jahresbedarfs, um auf unerwartete Entwicklungen reagieren zu können.»
Von der SEV-Geschäftsleitung machten sowohl Finanzchef Aroldo Cambi als auch Präsident Matthias Hartwich einen Abstecher zur DV der Pensionierten. Cambi, der die letzten zwei Jahre den Stiftungsrat der Pensionskasse SBB präsidiert hatte, erläuterte deren neue Strategie, mit welcher auch eine Ausschüttung an die Pensionierten verbunden ist, sofern drei Bedingungen erfüllt sind: Im entsprechenden Jahr muss eine Teuerung ausgewiesen sein, die Jahresrendite der PK muss über 1,5 und der Deckungsgrad über 109 Prozent liegen. Die Ausschüttung erfolgt dann abgestuft je nach Umwandlungssatz zum Zeitpunkt der Pensionierung des Betroffenen. «Das drängt sich auf, da die PK SBB heute weitherum den tiefsten Umwandlungssatz hat», betonte er.
«Die einzige Verkehrs-gewerkschaft»
Präsident Matthias Hartwich hielt in seinem Referat eines deutlich fest: «Wir sind die einzige Verkehrsgewerkschaft in der Schweiz. Nur bei uns sind alle Berufsgruppen und eben auch die Pensionierten miteinander und füreinander unterwegs.» Er betonte, wie wichtig dies auch weiterhin ist: «Die Unternehmen spielen nicht immer ehrlich, da müssen wir als starke Gewerkschaft dagegenhalten.» Mit Blick auf die organisatorischen Geschäfte am Kongress wies er darauf hin, dass Veränderungen im SEV unausweichlich seien – die Kunst sei, sie nicht zu schnell für die einen und nicht zu langsam für die anderen voranzubringen.
Unter der sicheren Führung von Max Krieg, Präsident PV Bern, behandelte die Versammlung zudem ihre wiederkehrenden Geschäfte: Aus der GPK scheidet der Präsident Franco Panzeri turnusgemäss aus, und Hans-Peter Hartmann rückt an der Spitze nach. Als neues Ersatzmitglied wurde Bruno Schmid vom PV Zürich gewählt, der mit Jahrgang 1960 zu den Jüngsten im PV zählt. Begrüsst wurde zudem SEV-Sekretär Toni Feuz, der neu für die Pensionierten und auch die FVP zuständig ist. Verabschiedet wurde Jean-Pierre Genevey, der bereits unterjährig von Daniel Troillet als Vizepräsident abgelöst worden war. «Die Arbeit im Zentralvorstand des PV und im Vorstand des SEV war mir eine Ehre, und ich wünsche dem SEV alles Gute», schloss er seine kurze Abschiedsrede.
Peter Moor