Delegiertenversammlung VPT
Stopp der Gewalt
Die Schwerpunkte an der VPT-Delegiertenversammlung vom 11. Juni im Konferenzzentrum der Unia in Bern bildeten die Vorbereitung des anschliessenden Kongresses (Anträge und Wahlen), die Kampagne gegen Gewalt und die gewerkschaftliche Mobilisierung. Über 70 Delegierte des VPT aus der ganzen Schweiz nahmen daran teil.

Vizezentralpräsident René Schnegg erinnerte in seiner Eröffnungsrede daran, dass es in Zeiten der Polarisierung und der Mauern die Gewerkschaften sind, die den Austausch fördern und Brücken bauen. «Vor Hass, Populismus und Fremdenfeindlichkeit weichen wir keinen Zentimeter. Wir gehen auch für unsere Arbeitsplätze und unsere Sicherheit auf die Strasse!», betonte er.
Zentralpräsident Gilbert D’Alessandro begrüsste die Kolleginnen und Kollegen als «Helden des Alltags», die Tag für Tag mit unerschöpflichem Mut ihren Dienst tun. Hinter jeder Fahrt stehen Menschen, die Respekt und würdige Ar-beitsbedingungen verdienen. «Gewerkschaftsarbeit ist ein Kampfsport gegenüber den Unternehmen, die dauernd sagen, dass das Geld nicht reicht. Mit 150 Aktivisten hier und insgesamt über 10 000 VPT-Mitgliedern haben wir eine unerschütterliche und unbeugsame Widerstandskraft», hielt er fest. Und er ergänzte: «Das Thema der Gewalt gegen das Personal des öffentlichen Verkehrs wird uns am Aktionstag vom 3. September und am Jahrestag der Charta am 25. November beschäftigen. Wir haben ein Recht darauf, unsere Arbeit in Ruhe zu machen!»
Aurélien Mouche von Zentralausschuss VPT stellte den Jahresbericht über das reichhaltige und intensive 2024 vor. Gewählt als Nachfolger von Roger Maurer als Ersatzmitglied im SEV-Vorstand, erhielt Aurélien grossen Applaus.
Nach einer kurzen Pause präsentierte René Schnegg die Mitgliederzahlen. Sie sehen gut aus, besonders bei den Aktiven, wohingegen immer noch zu viele Pensionierte die Gewerkschaft verlassen. Er zeigte auf, dass 2025 die Schifffahrt 11 % der Neueintritte beim VPT ausmacht. Den grössten Anteil hat die Branche Bus mit 51 %. 44 % aller Eintritte kommen aus der Romandie, wo die grossen KTU angesiedelt sind. Innerhalb des SEV stellt der VPT mit 275 von 398 neuen Mitgliedern 41 %, was ihn sehr freut. Mit verschiedenen Werbeaktionen sollen noch stärker die Jungen angesprochen werden, um das hohe Ziel von 750 neuen Mitgliedern in 2025 zu erreichen.
Danach stellten sich die beiden Kandidierenden für das Co-Vizepräsidium des SEV vor, Barbara Keller und Pablo Guarino. Sie erwähnten die Herausforderungen, vor allem bei den Finanzen und der Technologie, aber auch in den Bereichen Gesundheit und Sicherheit, denen sich die Branche stellen muss. Sie wissen, dass sie auf eine engagierte und aktive Basis zählen können.
Der Nachmittag begann mit den Kongressthemen der beiden folgenden Tagen, die vor allem durch Wahlen und Anträge geprägt sind. Fritz Haenni, Chauffeur bei TPF, richtete einen Appell an die Delegierten für den Kampf gegen Untervergaben an Drittunternehmen ohne GAV, die Aufträge mit Tiefpreisen abholen. Nach verschiedenen statutarischen Geschäften (gesunde Finanzen, Bericht der GPK) wurde einstimmig eine Resolution verabschiedet, mit dem Ziel, eine Arbeitsgruppe einzusetzen, die eine Branchenlösung suchen soll für die Wiederintegration aller Kolleginnen und Kollegen, die vom Beruf geknickt wurden. Ein Brief an Bundesrat Ignazio Cassis für einen sofortigen und definitiven Waffenstillstand sowie die Aufhebung der Blockade in Gaza wurde mit grosser Mehrheit angenommen.
Pierre-Yves Maillard, Präsident SGB, stellte den Kompromiss des Ständerats zur Finanzierung der 13. AHV-Rente vor. Er wies darauf hin, dass die AHV mit 55 Mia. Franken Vermögen sehr gesund sei. Weiter sprach er zum Resultat der Verhandlungen mit der Europäischen Union, die dieses Mal deutlich besser ausgefallen sind und 14 Massnahmen zur Lohnkontrolle in der Schweiz enthalten. Die Fragen der staatlichen Beihilfen und der Öffnung des Schienenverkehrs sind noch offen. Es gibt Garantien, aber da noch niemand den endgültigen Text des Abkommens lesen konnte, behält sich der SGB eine Meinungsänderung vor.
SEV-Präsident Matthias Hartwich hielt fest, dass man jeden Tag für die Freiheit kämpfen muss. Ein Kollege, David Huerta, Präsident der SEIU California, wurde in den USA festgenommen – später wieder freigelassen. Die Qualität des öffentlichen Verkehrs habe ihren Preis, betonte er an die Adresse der sparwütigen Rechten.
Zum Schluss gab es einen grossen Applaus für die besten Werber und die Kollegen, die aus dem Vorstand zurücktreten, Laurent Juillerat, Carmelo Scuderi und Vincent Leggiero, worauf sich alle für ein Schlussbild versammelten.
Yves Sancey