SBB Cargo
Lokführende B und B100: Tagespauschale für beide Kategorien!
Wie in der SEV-Zeitung Nr. 5 vom 17. April berichtet, fordern B100-Lokführende bei SBB Cargo die Abschaffung ihrer Benachteiligung bei der Tagespauschale gegenüber den B-Lokführenden.

Am 16. April fand eine zweite «Verhandlung» zu diesem Thema zwischen einer SEV-Delegation und Vertreter:innen von SBB Cargo und Konzern statt – mit ernüchterndem Ergebnis: Die Ungleichbehandlung in der Spesenabrechnung bei gleicher Arbeit soll bestehen bleiben, das heisst, B100 sollen bei gleicher Arbeit für Spesen weiterhin einen Nachweis erbringen. «Dies also auch während Arbeiten in der Nacht, wenn gar keine Restaurants oder Läden mehr geöffnet sind», sagt SEV-Gewerkschaftssekretär Philipp Hadorn und ergänzt: «Verbunden mit anderen ungleichen Rahmenbedingungen führt dies letztlich zu einer Dumping-Situation.»
Zudem greift SBB Cargo in die Trickkiste: In den kommenden Tagen oder Wochen werden B100-Lokführende angefragt, ob sie auch in Zukunft bereit seien, B-Touren zu übernehmen. Also «Freiwilligkeit» statt Gleichbehandlung … «Ob die Ablehnung von B-Einsätzen für Laufbahn oder Anderes Konsequenzen haben kann, ist unklar. Jedenfalls ginge damit Abwechslung bei der Arbeit verloren und werden die Mitarbeitenden angesichts der gegenwärtigen Abbaumassnahmen bei SBB Cargo zusätzlichem Stress unterzogen», hält Philipp Hadorn fest.
Die SEV-Delegation empfiehlt den Betroffenen folgende Vorgehensweise:
a) Antworte bei individueller Anfrage, dass du dich «im Moment» gemäss bisheriger Praxis einteilen lässt.
b) Mache für jede B-Tour Spesen mit Beleg geltend.
c) An einer Versammlung legen die Betroffenen fest, ob für eine bestimmte Zeit alle B100-Lokführenden kollektiv auf B-Leistungen verzichten. Es ist davon auszugehen, dass dadurch für SBB Cargo die Leistungserbringung insbesondere in der Romandie und im Tessin problematisch würde.
Die B100-Lokführenden dürften sich nicht so schnell geschlagen geben, wie die Versammlung vom Ostersamstag im SEV-Regionalsekretariat Lausanne zeigt: Alle 16 B100 von Lausanne-Triage waren gekommen, um das weitere Vorgehen zu besprechen. «Sie beschlossen, alle zusammen an einem Samstag nach Olten zu fahren, um Güterverkehrsleiter Alexander Muhm die über 100 Petitionsunterschriften persönlich zu übergeben, die aus der ganzen Schweiz zusammengekommen sind», berichtet SEV-Gewerkschaftssekretär Vincent Barraud. Mit dabei waren auch der Präsident der SEV-LPV-Sektion Vaud et Bas-Valais, Richard Berteaux, und der Koordinator B100 im Zentralvorstand des SEV-Unterverbands LPV, Selim Taboubi, welche die Unterschriftensammlung organisiert haben.
Petition: «B100 sind auch Fahrpersonal!»
Mit ihrer Petition «fordern die Lokomotivführer:innen B100 von SBB Cargo schnellstmöglich die Auszahlung der Zulage von 19 Franken pro Schicht gemäss Ziffer 6, Absatz 6 des Anhangs 7 des GAV SBB Cargo», heisst es im Petitionstext, der diesen Absatz auch zitiert: «Das fahrende Personal erhält anstelle des Auslagenersatzes gemäss den Absätzen 4 und 5 pro Arbeitsschicht eine pauschale Tagesentschädigung von CHF 19.– (...).» Dazu merkt die Petition an: «Wir halten fest, dass weder die Fahrdienstvorschriften noch der GAV SBB Cargo den geringsten Zweifel offen lassen, dass B100-Kolleg:innen dem fahrenden Personal angehören.» Und sie betont: «Es wird von den Betroffenen als Ungerechtigkeit empfunden, dass das Unternehmen diesen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Zulage nicht ausrichten will, was viele frustriert. (...) Die Mitarbeitenden B100 sind ebenfalls Teil der Produktion von SBB Cargo, sie erbringen ihre Arbeit zu allen Tages- und Nachtzeiten, bei jedem Wetter und jeder Jahreszeit, alles fahrend.»
Bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen doch noch ein offenes Ohr haben für dieses Anliegen.
Markus Fischer