Delegiertenversammlung BAU
Ein solider Unterverband
Am 11. Juni 2025 versammelten sich die Delegierten des SEV-Unterverbands BAU im Alten Tramdepot in Bern zur 26. Delegiertenversammlung (DV). In einer Zeit, in der der öffentliche Verkehr vor vielfältigen Herausforderungen und bislang auch unter Druck steht, war die DV geprägt von engagierten Diskussionen.

Zentralpräsident Jan Weber eröffnet die Versammlung mit einem Blick auf die Mitgliederzahlen. Die Entwicklung bei den Neumitgliedern im Unterverband BAU sind stabil. Jan betont die Bedeutung einer starken Mitgliederbasis, insbesondere auch in Lohn- und GAV-Verhandlungen.
SEV-Präsident Matthias Hartwich geht in seiner Rede davon aus, dass wir auch in den nächsten Jahren drängende Probleme in der Bahnbranche haben werden. «Das soziale und verkehrspolitische Klima wird auch in der Schweiz zunehmend rauer», betont er. Dennoch lobt er das Schweizer System, in dem es eine zentrale Errungenschaft ist, dass die Menschen auch ohne Auto von A nach B kommen. «Doch das kostet Geld und braucht den Konsens, dass wir dieses Geld aufbringen können und wollen.» Dieser Konsens sei immer mehr in Gefahr, wie auch das Beispiel des Güterverkehrs zeige.
Hartwich betont ausserdem die Bedeutung von Respekt und Demokratie innerhalb der Gewerkschaft und die Bedeutung der Gewerkschaften für die Demokratie, und er mahnt zu Wachsamkeit. Er verweist unter anderem auf ein aktuelles Beispiel aus den Vereinigten Staaten, in dem Gewerkschaftsrechte beschnitten und Gewerkschaftsaktivist:innen unrechtmässig inhaftiert werden.
Finanzen und Reglementsänderungen
Die Delegierten genehmigen den Jahresbericht 2024 sowie die Rechnung einstimmig. Die finanzielle Lage des Unterverbands BAU ist stabil, sodass der Mitgliederbeitrag bis auf Weiteres unverändert bleibt. Ebenfalls einstimmig beschlossen wurden Änderungen im Geschäftsreglement, darunter die Möglichkeit, Mitglieder des Zentralausschusses (ZA) durch die DV abzuwählen.
Philippe Schibli, Verantwortlicher für die Mitgliedergewinnung, berichtet im Anschluss von 69 neuen Mitgliedern im laufenden Jahr. Er hebt die Bedeutung kontinuierlicher Anstrengungen hervor, insbesondere angesichts zahlreicher Austritte infolge Pensionierungen. Workshops zur Mitgliedergewinnung sollen die Sektionen dabei unterstützen, effektiv neue Kolleg:innen anzusprechen. Schibli ehrt die Top-Werber:innen des SEV BAU. Mit zehn Neumitgliedern steht Claudio Gianella an der Spitze, gefolgt von Thierry Burnier mit sieben sowie Kudi Krauer und Steven Schmidt mit je fünf Neumitgliedern.
Nach dem Rücktritt von Giuseppe Lanini aus dem ZA werden gleich zwei neue ZA-Mitglieder ins Amt gewählt: Bruno Blaser und Andrea Statti. Die Wahl ist geprägt von intensiven Diskussionen – gelebte Demokratie.
Im Workshop zur Mitgliedergewinnung mit Stephanie Fürst eruieren die anwesenden Kolleginnen und Kollegen in Gruppen, was gut läuft, wo die Stolpersteine sind und welche Ideen umgesetzt werden können. Wichtig ist vielen, dass der SEV aktiver kommuniziert und Erfolge – auch kleine – sichtbarer macht.
Herausforderungen bei der SBB
Michael Buletti, zuständiger SEV-Gewerkschaftssekretär, bestätigt im abschliessenden Kurzreferat, dass bei der Kommunikation noch Verbesserungspotenzial besteht. Es ist ihm auch ein grosses Anliegen, auf mögliche neue Kommunikationskanäle hinzuarbeiten und die bestehenden Kanäle besser zu nutzen.
Vor rund einem Jahr hat die GAV-Konferenz dem SEV das Mandat erteilt, den Gesamtarbeitsvertrag zu verlängern und – wenn möglich – zu verbessern. Im Fokus stehen dabei insbesondere die Themen Zulagen, Auslagenersatz und Lohnfragen. «Diese Anliegen sind jedoch mit erheblichen finanziellen Auswirkungen verbunden, was die Verhandlungen natürlich anspruchsvoll macht», betont Buletti. Obwohl die Gespräche ursprünglich im Mai hätten starten sollen, verzögere sich der Beginn aus verschiedenen Gründen. Der neue Starttermin ist nun auf Ende August festgelegt. Erste mögliche Ergebnisse sind voraussichtlich Ende 2025 oder Anfang 2026 zu erwarten.
Lohn- und BAR-Verhandlungen
Die anstehenden Lohnverhandlungen werden separat geführt – eine Vermischung der Themen gilt es zu vermeiden. Parallel dazu laufen auch noch die BAR-Verhandlungen mit der SBB beim Personenverkehr, die ursprünglich bis Ende Juni abgeschlossen sein sollten. Auch hier sei mit einer Verlängerung bis in den Herbst zu rechnen.
Die nächste Delegiertenversammlung des SEV BAU findet am Mittwoch, 10. Juni 2026, erneut im Alten Tramdepot in Bern statt. Bis dahin bleibt die Gewerkschaft gefordert, sich den anstehenden Herausforderungen mit Entschlossenheit und Zusammenhalt zu stellen.
Chantal Fischer