| Aktuell / SEV Zeitung

Delegiertenversammlung LPV

«Es liegt noch viel Arbeit vor uns»

Die Delegierten des SEV-Unterverbands des Lokomotivpersonals LPV trafen sich am11. Juni im Hotel Bern. Zu Gast war Gewerkschaftssekretärin Susanne Oehler, die mit den Delegierten über die laufenden BAR-Verhandlungen diskutierte. Eindrücklich war der Vortrag von Phlippe Thürler von der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle Sust.

Tagesvizepräsidentin Sandra Neiger (LPV Basel) und Tagespräsident Reto Schalbetter (LPV Brig).

Tagespräsident Reto Schalbetter (LPV Brig) und Tagesvizepräsidentin Sandra Neiger (LPV Basel) führen ruhig und professionell durch die Versammlung. Die rund 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beteiligen sich rege an den Diskussionen. Am Anfang der Versammlung gedenken sie dem verstorbenen Yanick Durand (LPV Vaud et Bas-Valais). Anschliessend verabschieden und verdanken sie die beiden Mitglieder, die aus dem Vorstand zurück getretenen sind: Ludovic Moral (LPV Delémont) als Fachgruppenleiter Migration und Tobias Menzi (LPV Brugg) als Kassier. Neu gewählt werden Sia Pollari (Stv. Finanzverwalterin SEV) als Finanzverantwortliche, Pascal Schneiter (LPV Genf) als Fachgruppenleiter Migration, André Luginbühl (LPV BLS) als Ersatzmitglied GPK LPV, Marc Demierre (LPV Genf) und Julis Erb (LPV) als neue Delegierte sowie Reto Bolliger (LPV Mittelland) und David Furrer (LPV Genf) als neue Ersatzdelegierte für die GAV-Konferenz SBB.

Rückblick auf ein herausforderndes Jahr

LPV-Zentralpräsidentin Hanny Weissmüller blickt auf ein engagiertes Jahr 2024 zurück, in dem viele Aktivitäten die Gemeinschaft gestärkt und konkrete Verbesserungen der Arbeitsbedingungen erzielt haben. Besonders im Fokus standen der Gesundheitsschutz und die Sicherheit, unter anderem durch Interventionen bei SBB Cargo sowie durch Kritik an Projekten wie IPP und KoA. Trotz Fortschritten bleiben Herausforderungen wie die fehlerhafte Einführung des Orca-Programms und unattraktive Dienstpläne bei der RhB bestehen, die 2025 weiter angegangen werden. Erfolge wie ein gut besuchter Bildungskurs und zahlreiche Werbeaktionen stärkten nicht nur den Zusammenhalt, sondern führten auch zur Gewinnung neuer Mitglieder. Die Bemühungen zur Erhöhung der Sicherheit im Zug und bei der Arbeit will der SEV intensiv weiterverfolgen. Dazu gehört auch die Forderung nach besserer Kom- munikation und Unterstützung durch die Transportpolizei. «Es liegt noch viel Arbeit vor uns, doch ich bin zuversichtlich, dass wir weitere Fortschritte erreichen werden», fasst Hanny Weissmüller die aktuelle Situation zusammen und bedankt sich für das starke Engagement der LPV-Mitglieder.

Schwierige BAR-Verhandlungen

Susanne Oehler, Gewerkschaftssekretärin beim SEV, besucht die Versammlung und beleuchtet den Ablauf von Verhandlungen mit einer Verhandlungsgemeinschaft und dem Arbeitgeber. Sie ist Teil der Verhandlungsdelegation bei den aktuellen BAR-Verhandlungen mit der SBB, zu der auch Hanny Weissmüller (Zentralpräsidentin), Marjan Klatt (Co-Ressortleiter SBB P) und Christoph Erker (Co-Ressortleiter SBB P) gehören. Die BAR-Verhandlungen sorgen für viel Gesprächsstoff bei den Delegierten. «Man hat den Eindruck, die Arbeitgeber verhalten sich zuweilen sehr unanständig» sagt ein Kollege. Die Verhandlungen sind tatsächlich sehr herausfordernd, und es liegen noch viele Hindernisse vor einem erfolgreichen Abschluss. Susanne Oehler betont, dass alle angenommenen Anträge der Sektionen, die seit der letzten BAR-Verhandlung eingegangen sind, in die BAR-Verhandlungen einfliessen. Der LPV lebt die Basisdemokratie, und die Verhandlungsdelegation wird keine Vereinbarungen treffen, die nicht von den Sektionen gefordert und bei der DV abgestimmt wurden. Ein BAR-Ausschuss, in dem jede Sektion vertreten ist, sorgt zudem für Transparenz und Mitwirkung. Einseitige Kommunikation seitens der SBB bedeutet nicht automatisch die Zustimmung der Verhandlungsdelegation.

Selim Taboubi (Lokführende A40 und B100), Esther Weber (Frauen), Jan Berchtold (Jugend), Ludovic Morel (Migration) und Christoph Erker (Mitgliedergewinnung) informieren über die Arbeit in ihren Themenfeldern. Die Delegierten verabschieden 14 Anträge von den Sektionen. Ausser einem einzigen Antrag werden alle Anträge angenommen.

Unfalluntersuchungen

Abgerundet wird die Delegiertenversammlung durch ein Referat von Philippe Thürler von der Sicherheitsuntersuchungsstelle. Ausführlich erklärt er die Arbeit der Sust, die zum Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) gehört. Die Sust untersucht Unfälle und schwerwiegende Vorfälle im öffentlichen und touristischen Verkehr, aber auch in der Luftfahrt und der Hochseeschifffahrt unter Schweizer Flagge. Sie führt unter anderem Untersuchungen unabhängig von der Polizei und Staatsanwaltschaft durch. Besonders eindrücklich ist Thürlers Präsentation eines Videos zum Unfall im Gotthard-Basistunnel vom 10. August 2023. Nach seinem Vortrag stellen die Delegierten Fragen und es findet eine spannende Diskussion statt.

Die nächste Delegiertenversammlung des LPV ist am 10. Juni 2026 in Brig geplant.

Michael Spahr