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Migrationskommission

Menschen mit Migrationshintergrund stärken

Seit dem 1. April 2024 betreut Besa Mahmuti die Migrationskommission des SEV. Die Bernerin mit kosovarischen Wurzeln kennt aus eigener Erfahrung die Herausforderungen, mit denen Menschen mit Migrationshintergrund in der Arbeitswelt und darüber hinaus konfrontiert sind. Die Gewerkschaften sind gefordert.

Besa, rund ein Drittel aller Angestellten im öV hat einen Migrationshintergrund. Was bedeutet das für die Arbeit des SEV?

Kolleg:innen mit Migrationshintergrund benötigen oft gezielte Unterstützung, um Zugang zu wichtigen Informationen und Ressourcen zu erhalten, sowohl arbeitsrechtlich als auch sozial.

Der SEV hat in den letzten Jahren viel erreicht; der Dialog wurde intensiviert und neue Wege zur Unterstützung und Einbindung von Kolleg:innen mit Migrationshintergrund gefunden. Künftig möchten wir verstärkt mit den Gemeinden zusammenarbeiten, um unseren Mitgliedern auch im Zusammenhang mit der Migrationspolitik mehr helfen zu können. In naher Zukunft sind Workshops mit der Stadt Bern geplant, wo wir als Migrationskommission zu verschiedenen Themen informiert werden (Aufenthaltsbewilligung, Einbürgerung, Diplomanerkennung).

Menschen mit Migrationshintergrund haben aufgrund der Sprachbarriere oft weniger Zugang zu wichtigen Informationen über ihre Rechte und Möglichkeiten und sind dadurch öfters prekären Anstellungsbedingungen ausgesetzt. Wir müssen weiterhin sicherstellen, dass wir diesbezüglich wachsam und mit den Arbeitgebern im Austausch bleiben. Leider bestehen auch heute noch Ausgrenzung und Rassismus, trotz vieler Bemühungen. Unsere Arbeit ist also noch längst nicht getan.

Welche Hürden muss der SEV überwinden, um Menschen mit Migrationshintergrund noch besser ansprechen zu können?

Eine grosse Schwierigkeit stellt die Sprachbarriere darf: Viele Kolleg:innen mit Migrationshintergrund sprechen möglicherweise nicht fliessend Deutsch, Französisch oder Italienisch, was die Kommunikation erschwert. Mehrsprachige Informations- und Unterstützungsangebote sind also in Zukunft nötig. Unterschiedliche kulturelle Hintergründe können ausserdem zu Missverständnissen und Integrationsproblemen führen. Der SEV sollte deshalb interkulturelle Trainings und Sensibilisierungsmassnahmen für alle Mitglieder anbieten. Damit können Vorurteile abgebaut und ein sensibilisiertes Arbeitsumfeld geschaffen werden. Der Aufbau von Netzwerken ist entscheidend, um Menschen mit Migrationshintergrund zu stärken. Der SEV könnte in diesem Sinne durchaus eine Plattform für den Austausch und die Vernetzung schaffen.

Wie können Kolleg:innen mit Migrationshintergrund aktiv an der Gewerkschaftsarbeit teilhaben und ihre Anliegen einbringen?

Die Mitbestimmung von Kolleg:innen mit Migrationshintergrund ist für den SEV von zentraler Bedeutung. Unsere Migrationskommission bietet eine Plattform, auf der sie ihre Anliegen direkt einbringen und an Entscheidungsprozessen teilnehmen können. Darüber hinaus fördert der SEV ihre Beteiligung in Sektionen und Unterverbänden, um sicherzustellen, dass ihre Perspektiven in allen Gremien vertreten sind. Wir unterstützen sie auch bei der Wahl geeigneter Weiterbildungsangebote, wie Sprachkursen oder anderen integrativen Massnahmen, um ihre aktive Teilnahme zu erleichtern. Durch diese Massnahmen stärken wir nicht nur ihre Position innerhalb der Gewerkschaft, sondern fördern auch eine inklusive und vielfältige Gewerkschaftskultur.

Chantal Fischer