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Thomas Giedemann antwortet

Verlagerung auf die Strasse

Wieso wurde am diesjährigen SEV-Kongress die Beerdigung von SBB Cargo inszeniert?

Nachdem die Existenz von SBB Cargo seit 25 Jahren nie in Frage stand, scheint der heutige Leiter Güterverkehr der SBB alles daran zu setzen, das Unternehmen und den Güterverkehr im Allgemeinen zu Fall zu bringen. Ja, denn er leitet nicht nur SBB Cargo, sondern sitzt auch in den Verwaltungsräten von SBB Cargo International, RAlpin und Hupac, welche die Rollende Landstrasse (Rola) betreiben.

Als wäre das Projekt G-enesis, womit der Cargo-Chef bis 2030 mindestens 440 Stellen abbauen will, nicht schon genug, kündigte er am 20. Mai auch noch die Schliessung des kombinierten Verkehrs an (ausser die Verbindung Dietikon–Stabio). Das bedeutet, dass weitere 65 Stellen wegfallen zusätzlich zu den 50, deren Abbau im März angekündigt wurde.

Was die Rola betrifft, erfuhren wir vor einigen Wochen vom Entscheid, diese drei Jahre früher als geplant Ende 2025 zu schliessen, ohne Rücksicht auf das Schicksal der betroffenen Mitarbeitenden von BLS und SBB Cargo International. Als Grund wurde die katastrophale Verkehrssituation in Deutschland angeführt. Doch Lösungen liessen sich finden wie 2001, als nach dem Unfall im Gotthard-Autobahntunnel innert weniger Wochen ein Rola-Terminal in Brunnen eingerichtet wurde.
Der SEV erwartet vom Leiter Güterverkehr der SBB, dass er zur Vernunft kommt und das Stellengemetzel stoppt, SBB Cargo eine Zukunft gibt und den Auftrag erfüllt, Güter auf die Schiene zu verlagern.

Thomas Giedemann ist SEV-Gewerkschaftssekretär und zuständig für das Dossier Cargo im Tessin.
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Thomas Giedemann übergibt Verkehrsminister Albert Rösti am Kongress eine 40-jährige Tasse mit dem damaligen SBB-Slogan "Natürlich: Für Güter die Bahn".