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SBB Cargo setzt Restrukturierung fort

Auf die im Mai angekündigte Schliessung von acht Terminals – darunter jene in Lugano Vedeggio und Cadenazzo – soll nun auch die Schliessung der Cargo-Depots in Brig, Buchs und Chiasso folgen.

Diese Schliessungen würden neben dem Verlust von Arbeitsplätzen auch einen Anstieg der Produktionskosten für die Bedienung der peripheren Verladestellen bedeuten. Damit einher ginge das Risiko des Kundenverlusts und eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen, wie SEV-Gewerkschaftssekretär Thomas Giedemann erklärt, der im Tessin für SBB Cargo zuständig ist: «Durch den Wegfall dieser Anlagen müsste das Personal längere Wege zwischen Wohnort und Arbeitsplatz in Kauf nehmen.» Von den neuen Schliessungen könnte auch das Rangierpersonal betroffen sein.

Tessiner:innen wehren sich

Als das Tessiner Komitee «gegen die Demontage von SBB Cargo» davon erfuhr, wurde es sofort aktiv und bezog Stellung. Es erreichte umgehend ein Treffen mit der Tessiner Regierung und hielt fest, dass der angekündigte Verlust von 40 Arbeitsplätzen, wie befürchtet, nur der erste Schritt sei. Sollte das Depot in Chiasso geschlossen werden, kämen zu diesen 40 Arbeitsplätzen weitere 18 hinzu. Mit der Schliessung des Depots Chiasso würde SBB Cargo auch seine Absicht bekunden, den Güterverkehr ab- statt auszubauen.

Die Tessiner Regierung, vertreten durch Präsident Norman Gobbi und Christian Vitta, Direktor des Departements für Finanzen und Wirtschaft, bestätigte ihrerseits am 25. September ihre Absicht, ein Treffen mit der SBB-Spitze zu beantragen, und zeigte sich sehr besorgt über die Situation. Thomas Giedemann meint dazu: «Jetzt muss der Abbau gestoppt werden! Wir befinden uns mittlerweile in einer Abwärtsspirale, die alle derzeit 220 Arbeitsplätze bei SBB Cargo im Tessin gefährdet.»

Weitere SBB-Stellen bedroht

Auch wenn die SBB-Spitze der Meinung ist, dass im Tessin alles gut läuft und das Problem nur eine Frage der Kommunikation sei, werden die Kosten in Bezug auf die Arbeitsplätze bei einer einfachen Berechnung schnell deutlich:

  • 40 Arbeitsplätze weniger aufgrund der Nichtverlängerung des Vertrags mit DB Cargo und der Aufgabe der beiden Terminals in Lugano Vedeggio und Cadenazzo;
  • 150 Stellen weniger in den künftigen Werkstätten von Castione;
  • 29 Lokführer:innen der Division Personenverkehr, die in den nächsten fünf Jahren in Pension gehen, werden nicht ersetzt.

Innerhalb weniger Jahre könnte es im Tessin somit mindestens 220 SBB-Stellen weniger geben.

Veronica Galster