BAR- und GAV-Verhandlungen SBB: Wo stehen wir?
Bei den Verhandlungen über die bereichsspezifischen Arbeitszeitregelungen (BAR) von vier Berufskategorien bei SBB Personenverkehr wurden am 15. August jene Themen verhandelt, die spezifisch sind für Rangier und Cleaning. Weiter wurden am 25. und 26. August die Verhandlungen zu spezifischen Themen der Kundenbegleitung (KB) begonnen. Und am 2. September fand die zweite Verhandlungsrunde über Themen der Zugführung (ZF), also des Lokpersonals statt.

«Bei den BAR Rangier und Cleaning haben wir uns in einigen Punkten gefunden», berichtete an der SEV-GAV-Konferenz vom 4. September Gewerkschaftssekretär René Zürcher, der bei den BAR-Verhandlungen die Verhandlungsgemeinschaft von SEV, VSLF, Transfair und KVöV leitet. «Die Ausgangslage war insofern einfacher als bei KB und ZF, als das Personal bei den bestehenden BAR Rangier und Cleaning weniger zu verlieren hat. Noch offen ist allerdings auch für diese zwei Bereiche die Einteilungsphilosophie, zu der noch keine Einigung erzielt wurde.»
Bei den BAR Kundenbegleitung erwartet die SBB unter anderem, dass das Personal auf eine von zwei bisherigen Errungenschaften verzichtet: auf die ununterbrochene Arbeitszeit von 4 Stunden 30 oder auf die heutigen Regelungen zum Dienstende vor arbeitsfreien Tagen und zum Dienstbeginn nach arbeitsfreien Tagen. Die SBB lässt also das Personal auswählen, welche Verschlechterung es akzeptieren will … Diese Ausgangslage erschwert die Verhandlungen, die am 6. Oktober weitergehen. Nicht in den BAR KB regeln will die SBB die Doppelbegleitung ab 22 Uhr und in den kritischen Zügen, sondern in einer separaten Vereinbarung. «Klar ist für den SEV, dass er sich nicht mit einer blossen Absichtserklärung zufriedengeben kann», betonte Zürcher.
«Bei den BAR Zugführung konnten wir erreichen, dass die SBB auf gewisse ihrer Forderungen verzichtet, z. B. auf eine Erhöhung der ununterbrochenen Arbeitszeit oder auf längere unbezahlte Pausen», sagte René Zürcher weiter. Die Verhandlungen zu ZF gehen am 17. September weiter.
Die bereichsübergreifenden Themen, die unter anderem die Jahreseinteilung, die Zuteilung von Leistungen sowie deren Fristigkeiten und Grenzwerte beinhalten, werden erst am 15. Oktober weiterverhandelt.
«Bei allen Berufskategorien ist bei diesen BAR-Verhandlungen Spardruck spürbar», stellte René Zürcher fest. «So wollte die SBB bisher nicht auf Forderungen von uns eintreten, die etwas kosten würden, wie z. B. Zeitzuschläge für Samstagsarbeit.»
Markus Fischer
SEV erwartet von SBB ernsthafte Verhandlungsbereitschaft
Die SEV-GAV-Konferenz SBB & SBB Cargo vom 4. September in Bern zog Bilanz zu den BAR-Verhandlungen. SEV-Vizepräsident Patrick Kummer erinnerte daran, dass die SBB die BAR-Verhandlungen im Rahmen der GAV-Verlängerung gefordert hat – und die Verhandlungsgemeinschaft (VG) im Gegenzug Verhandlungen zu GAV-Themen. «Bei unseren GAV-Forderungen liegt der Schwerpunkt auf der Stärkung der Schichtarbeit, den Zulagen und lohnrelevanten Themen», fasste Patrick Kummer zusammen. Er informierte über das erste Treffen dazu zwischen VG und SBB vom 25. August. «Nachdem die BAR-Verhandlungen schon seit Monaten andauern und die Lösungsfindung voranschreitet, erwartet der SEV auch von der SBB eine ernsthafte Bereitschaft für Verhandlungen zu den GAV-Themen», hielt Patrick Kummer fest. Er zeigte auf, dass Verbesserungen bereits während der Laufzeit des aktuellen GAV nötig sind.
Weitere Themen an der GAV-Konferenz waren die Lohnverhandlungen für 2026 und drei Anträge der SEV-Sektion BAU Tessin.