| Aktuell / SEV Zeitung, Medienmitteilungen

Kontrollen Schienengüterverkehr

Unfall Gotthard-Basistunnel: Mehr Sicherheit dank mehr Personal

Der SEV fordert, dass mehr Personal für bessere Kontrollen und mehr Sicherheit eingesetzt wird. Ein Bericht in der SRF-Sendung Rundschau vom 26. Februar hatte gezeigt, dass Schäden an Wagenrädern von Güterzügen häufig vorkommen und ein massives Sicherheitsrisiko darstellen. Der heute erschienene Schlussbericht der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST) bestätigt dies. Ein grosser Unfall, wie im Gotthard-Basistunnel am 10. August 2023, könnte jederzeit wieder passieren.

© SBB CFF FFS

Die Eisenbahn ist eines der sichersten Verkehrsmittel. Hundertprozentige Sicherheit gibt es aber nicht. Dies zeigte der Unfall im Gotthard-Basistunnel am 10. August 2023, als ein Güterzugwagen entgleiste, massiven Schaden anrichtete und die Verkehrskapazität auf der wichtigen Nord-Süd Achse für mehr als ein Jahr einschränkte. Der SUST-Schlussbericht führt die Ursache für die Entgleisung auf ein gebrochenes Wagenrad zurück. Umfangreiche Untersuchungen an diesem sowie an den anderen Rädern des unfallverursachenden Wagens haben gezeigt, dass sich Risse und Sprünge, die durch die Überhitzung beim Bremsen verursacht wurden, im Laufe der Zeit in den Radkörper ausgebreitet und seine Integrität untergraben haben.

Die SUST hat die Aufgabe, die Ursachen von Unfällen zu ermitteln, und kann auf dieser Grundlage Empfehlungen aussprechen. Diejenigen, die sich aus diesem Unfall ergeben, fordern einen Paradigmenwechsel bei der Instandhaltung von Güterwagen: Diese soll häufiger und intensiver als heute praktiziert werden. Das Bundesamt für Verkehr (BAV) ist für den Erlass von Vorschriften zum Schutz der Sicherheit im Bahnbetrieb zuständig. Das BAV teilte jedoch mit, dass die Sicherheitsvorschriften notwendigerweise auf europäischer Ebene koordiniert und beschlossen werden, da die Vorschriften im Schienengüterverkehr auf kontinentaler Ebene eng miteinander verbunden sind. Ansonsten ist die Dynamik in dieser Hinsicht komplex und daher nicht unbedingt schnell.

Akustische Klangkontrollen an den Radscheiben

Die Gewerkschaft SEV fordert eine konkrete und schnell umsetzbare Lösung: Die systematische Einführung von akustischen Klangkontrollen an den Radscheiben von Radsätzen (Achsen), die nicht als thermisch stark belastbar gekennzeichnet sind. Die Kontrollen sollen durch technische Inspektoren (z.B. vom TKC von SBB Cargo) an allen in das Schweizer Netz einfahrenden Güterzügen an Wagentypen mit nicht thermisch stark belastbaren Radsätzen durchgeführt werden. Derzeit werden akustische Kontrollen nur selten und in jedem Fall nur bei Wagen durchgeführt, bei denen derartige Probleme an den Radsätzen bekannt sind. Eine systematische Kontrolle aller Wagen von aus dem Ausland ankommenden Güterzügen in den Grenzbahnhöfen ist ein rasch Wirkung zeigender Beitrag zur weiteren Erhöhung der Sicherheit auf dem Schweizer Schienennetz. Dafür muss Personal eingestellt und entsprechend ausgebildet werden.