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Coronakrise

Sandwich kauen statt Maske tragen

Die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln ist in der Schweiz nun schon einige Monaten in Kraft. Zum Schutz von sich selbst und anderen. Aber es gibt Schlaumeier, die Wege gefunden haben, die Pflicht zu umgehen, insbesondere durch Essen und Trinken.

Angelo Stroppini: «Es gibt Fahrgäste, die in Zürich ein Sandwich anbeissen und in Bellinzona fertigkauen.»

Unendlich an einem Sandwich knabbern oder an einer Flasche nippen: Diese Verhaltensweise hat neulich das Informationsportal Watson beschrieben und dazu SEV-Gewerkschaftssekretär Jürg Hurni zitiert, wenig schmeichelhaft natürlich. Auch im Tessin ist das Phänomen bekannt «und für das Zugpersonal auf der Gotthardachse ein reales Problem», sagt SEV-Gewerkschaftssekretär Angelo Stroppini. «Einerseits steigt die Zahl der Reisenden, die im Zug essen, andererseits ziehen einige ihre Mahlzeiten eben künstlich in die Länge. Es gibt Fahrgäste, die in Zürich ein Sandwich anbeissen und in Bellinzona fertigkauen. Dies bringt das Zugpersonal in die heikle Lage, eingreifen zu müssen, was einiges Fingerspitzengefühl erfordert: Auf der einen Seite gibt es Menschen, die das Recht zu essen verteidigen, auf der anderen Seite berechtigte Beschwerden von Sitznachbarn, die vom Zugpersonal erwarten, dass es die geltenden Regeln durchsetzt.»

Wie kann man das Problem lösen? In einem Interview mit Teleticino erinnert Angelo Stroppini daran, dass die SBB punkto Coronavirus innerhalb des Unternehmens viel getan hat, um die Mitarbeitenden zu schützen, nach aussen jedoch etwas weniger. «Bei den Reisenden setzt die SBB eher auf die individuelle Verantwortung und verzichtet lieber auf weitergehende Massnahmen», stellt der Gewerkschafter fest.

Angelo Stroppini hat durchaus Ideen, was die SBB tun könnte: Beispielsweise private Werbeaktionen in den Bahnhöfen einschränken und insbesondere das Verteilen von Getränken oder Speisen untersagen. Damit würde vermieden, dass Reisende danach im Zug solche Gaben konsumieren. Je nach Entwicklung der Pandemie fände es Stroppini bedenkenswert, vorübergehend in Fernzügen das Speisen nur noch im Speisewagen zuzulassen und nicht mehr am eigenen Platz.

Françoise Gehring / Übersetzung: Markus Fischer